Die drei Bethen
Nach der Überlieferung behüten die drei Bethen die Heilquelle im Mühltal bei Leutstetten. Ein
altes Bild in der Dorfkirche von Leutstetten zeigt Ainpet, Gberpet und Firpet (auch Ainbeth, Gwerbeth und Firbeth), die als heilkundige Frauen galten. Auf die "Bethen" verweist auch noch der
Ortsname „Einbet“ in der Nähe von Leutstetten. Ihre Wege zu heiligen Kraftorten wie der Quelle sind als "Bethelweibsteige" bekannt.
Im Würmtal zwischen München und Starnberg gibt es zahlreiche Spuren aus romanischer und keltischer Zeit. Viele kleine Quellen ergießen sich in die Würm, die aus dem nahe gelegenen Starnberger See entspringt. Eine dieser Quellen ist nach den „Drei Bethen“ benannt. Ihr Heilwasser soll gut für die Augen und das Gedächtnis sein und zu geistiger Klarheit – Klarsichtigkeit – verhelfen. Eine matriarchal-mythologische Wanderung zur Drei-Bethen-Quelle knüpft an einen alten Quellkult zur Verehrung der dreifachen Göttin an. "Beth" bedeutete im Keltischen "Erde" und "Göttin".
Ausgrabungen vor den Toren Münchens
Bei den Grabungen an einem römischen Landhaus, der „Villa rustica“ in Leutstetten, machten die Archäologen 1978 einen interessanten Fund. In einer Pfostengrube befanden sich Gefäße, die noch älter sind als die römische Villa. Dies gab den Archäologen Grund zu der Annahme, dass es am Standort der Villa rustica oder in unmittelbarer Nähe noch früher eine keltische Siedlung gab. In den römisch besetzten germanischen Gebieten ist inzwischen der Matronenkult um die dreifache Göttin nachgewiesen.Die junge Frau (Farbe Weiß) steht dabei für Wachstum, die Frau als Mutter (rot) für Nähren und Schutz und die Weise (schwarz) für das Weitergeben von Weisheit, urweiblicher spiritueller Tradition und Lebenserfahrung. Auch die Drei-Bethen-Quelle befindet sich in diesem mythologischen Gebiet um den Starnberger See und gibt uns einen Hinweis auf die Zeit, als in unserem Kulturraum die Große Göttin in ihrer Dreigestalt verehrt wurde. Oftmals an einer Quelle, einem heiligen Ort mit besonderen Kräften von Mutter Natur. Die drei Matronen oder verchristlicht die "heiligen drei Madln" helfen Frauen in allen weiblichen Angelegenheiten. Wenn wir ihren Kraftort aufsuchen und weihen, verbinden wir uns wieder mit diesen Ahninnen oder Urmüttern.
Lebendiger Heilwasserkult
Das Wasser schießt aus dem Berg und ergießt sich in eine kleine Mulde, den Quelltopf, in dem eine ältere Frau gerade ihre Füße badet. Hinter der Vertiefung hat sich eine kleine Höhle gebildet. Rosen und Edelsteine liegen darin als Opfergaben verstreut. Kerzen brennen. Die Bäume und Büsche rings herum sind mit bunten Bändern und Gebetsfahnen geschmückt.
Viele Frauen empfinden, dass wir der Erde etwas zurückgeben sollten, wenn wir von ihr nehmen. Die Besucherinnen der Drei-Bethen-Quelle kommen in dieser Haltung zu ihr. Auch unsere Töchter nahmen dies sofort auf und schmückten den Ort auf ihre Weise.
Godeweg
Der Verein „MATRIAVAL“ für moderne Matriarchatsforschung hat Wege zu wiedergefundenen Kraftorten zusammengestellt, damit wir „einen Wanderweg im Sinne des matriarchalen Weltbildes“ (Uscha Madeisky) zusammenfügen können. Der Godeweg („Weg der Göttin“) zur Drei-Bethen-Quelle gehört dazu.
Film-Tipp: In der Mediathek des Bayerischen Fernsehens finden Sie einen Besuch bei der Drei-Bethen-Quelle mit einem Quell-Ritual in der Sendung "Wasser und Wandlung".
UF/Fotos: CF